Sprache macht stark! – Ludwigshafen/Rhein

Sprache macht stark! – Ludwigshafen/Rhein

Im Rahmen von „Offensive Bildung“* wurde in Ludwigshafen/Rhein das Konzept „Sprache macht stark!“ entwickelt und in der Praxis erprobt. Hierzu wurden verschiedene Bausteine definiert. Drei dieser Bausteine habe ich konzipiert und Texte dazu verfasst.

 

Texte über die drei Projektbausteine und verschiedene Downloads

Downloads (pdf-Dokumente):

Die drei Projektbausteine

Im Rahmen der Offensive Bildung* wurde in Ludwigshafen/Rhein das Konzept „Sprache macht stark!“ entwickelt und in der Praxis erprobt.
Zielgruppe sind Zwei- bis Vierjährige mit Migrationshintergrund oder aus sozial benachteiligten und bildungsfernen Familien, die durch das Projekt beim Erwerb der deutschen Sprache unterstützt werden. Ihre Eltern werden dabei aktiv einbezogen. Sprache ist der Schlüssel zum Bildungserfolg und zur Integration in die Gesellschaft. Umso sinnvoller ist es, Kinder dann zu fördern, wenn sie besonders aufnahmefähig sind. Man weiß mittlerweile, dass Dreijährige mit einer anderen Muttersprache bereits innerhalb eines halben Jahres die Grundstrukturen der deutschen Sprache erwerben können. Das Projekt nutzt den Eintritt der Kinder in eine völlig neue Lebenswelt. Die Förderung ist von Anfang an Teil einer neuen Alltagsroutine. Und auch die Eltern werden gleich zu Beginn eingebunden.
Die Förderung findet in drei Bausteinen während des ersten Kindergartenjahres statt:

  • Die teilnehmenden Kinder werden dreimal wöchentlich jeweils eine Stunde in Kleingruppen von maximal vier Kindern an den Wortschatz des Themenfeldes herangeführt.
  • Das Themenfeld wird auch im pädagogischen Alltag aufgegriffen und wiederholt.
  • Einmal wöchentlich können die Kinder gemeinsam an der Eltern-Kind-Gruppe teilnehmen. Auch dort steht das aktuelle Themenfeld im Mittelpunkt.

* Die sieben Projekte der Offensive Bildung haben zum Ziel, die frühkindliche Bildung in Kindertagesstätten zu fördern. Die innovativen Projekte wurden im Jahr 2005 von der Stadt Ludwigshafen am Rhein, dem Protestantischen Kirchenbezirk Ludwigshafen und den katholischen Trägerorganisationen aus der Praxis heraus entwickelt. Sie werden trägerübergreifend in allen 90 Ludwigshafener Kindertagesstätten umgesetzt, von anerkannten Bildungsexperten begleitet und nachhaltig in den pädagogischen Alltag implementiert. Ab Herbst 2008 werden die Projekte in die Region übertragen. Unterstützt werden die Projekte durch BASF SE.


Einbeziehung der Eltern

In wöchentlich stattfindenden Eltern-Kind-Gruppen gelingt es, die Eltern in die Sprachförderung einzubeziehen. Dort treffen die Eltern sich gemeinsam mit ihren Kindern und den Sprachförderkräften zu thematisch passenden Eltern-Kind-Aktivitäten. Währenddessen können sie erleben, wie sie ihre Kinder beim Zweitspracherwerb unterstützen und den Erstspracherwerb in Gang halten können. Sie werden für ihre eigene Rolle als Sprachvorbild sensibilisiert. Gleichzeitig gewinnen sie ein besseres Verständnis dafür, wie sie das Weltwissen ihrer Kinder erweitern und ihnen damit bessere Grundlagen für ihre Schullaufbahn schaffen können.


Qualifizierung für die Praxis

Wesentliche Voraussetzung für die erfolgreiche Umsetzung des Konzepts „Sprache macht stark!“ ist die Qualifizierung von zwei pädagogischen Fachkräften pro Kindertagesstätte zu Sprachförderkräften, die diese Kleingruppen­aktivitäten und die Eltern-Kind-Gruppen-Treffen planen und durchführen. Qualifiziert werden aber auch alle anderen pädagogischen Fachkräfte der Einrichtungen, um in Gesprächen und Spielsituationen im pädagogischen Alltag den Kindern gezielt jene Informationen anbieten zu können, die das kindliche Gehirn benötigt, um den Spracherwerb zu meistern.
So begleiten die pädagogischen Fachkräfte die Kinder bei gemeinsamen Handlungen (An- und Ausziehen, Vorbereitung des Frühstücks, Bewegungslieder, Bilderbuchbetrachtungen, etc.) sprachlich, nachdem der jeweils dafür benötigte Grundwortschatz zum Themenfeld Kleidung vorher spielerisch in den Kleingruppen eingeführt wurde. Das Themenfeld und der Wortschatz werden ebenfalls in den Eltern-Kind-Gruppen aufgegriffen und wiederholt.
Die Sprachförderkräfte werden für ihre Aufgaben in Workshops und im Fachlichen Austausch qualifiziert und durch ein intensives Coaching sowohl in den Kleingruppen als auch in den Eltern-Kind-Gruppen fachlich begleitet.

Susanne Kühn war während der Projektlaufzeit von 2006 bis 2010 für die Qualifizierung und fachliche Begleitung der Sprachförderkräfte zur Arbeit in den Eltern-Kind-Gruppen verantwortlich.